Wirksamer Klimaschutz braucht einen ehrlichen Blick auf die Zielkonflikte
„Landwirtschaft, Ernährung & Klima“, so lautet der Titel des 100-seitigen Reports von Land schafft Leben, welcher zu einer dringend notwendigen Debatte um die Zukunft des Ernährungssystems aufruft.
Ein skurriles Gedankenspiel als Beispiel:
Würde man die heimische Landwirtschaft komplett abschaffen und 100% unserer Lebensmittel aus dem Ausland importieren, dann würde in Österreich der Treibhausausstoß um zumindest 11% sinken.
Da dann aber künftig wirklich alles, vom Ei bis zum Erdapfel, aus anderen Ländern kommen müsste, würde ein enormer Schaden für das Weltklima entstehen. Die zusätzlich entstehenden Transportemissionen wären dabei nur ein Nebenaspekt, denn entscheidend ist viel mehr die Tatsache, dass viele Lebensmittel aus Österreich mit einem deutlich geringeren CO2-Fußabdruck produziert werden als in vielen potenziellen Importländer.
Die österreichische Landwirtschaft produziert in vielerlei Hinsicht um einiges klimaeffizienter als die meisten anderen EU-Länder, von Drittstaaten ganz zu schweigen.
Als Lösung schlägt Hannes Royer von Land schafft Leben vor: „Die heimische Landwirtschaft steht jetzt vor der Herausforderung, die großen Klimafragen noch weiter in eine standortgerechte Produktion zu integrieren. Gleichzeitigt braucht es aber auch Konsumentinnen und Konsumenten, die zu diesen Lebensmitteln greifen.“
Jeder kann aktiv mit seinem Griff ins Regal zum Klimaschutz beitragen!
Im Jahr 2020 wurden 81,2 Millionen CO2 von den Österreicherinnen und Österreichern durch ihren Konsum produziert. Das sind 20 Millionen Tonnen mehr als bei allen Produktionssektoren in Österreich zusammen. Auch die Lebensmittel spielen eine tragende Rolle. Für ein nachhaltigeres Ernährungssystem braucht es nicht nur klimafreundlichere Produktion, sondern auch das Bewusstsein und aktives Handeln auf Konsumentenseite.
Maria Fanninger, Gründerin von Land schafft Leben, erklärt, dass es besonders wichtig ist den enormen Überkonsum unter Kontrolle zu bringen und Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Zudem sind ein maßvoller Fleischkonsum und die Entscheidung zu saisonalen Obst- und Gemüse für ein nachhaltiges Produktionssystem empfehlenswert.